Bisher haben es nur meine eigenen Fahrzeuge ins Blog geschafft. Heiko hat eigentlich sein eigenes Blog, Sörens beide Passat sind keine Audis. Doch im Juni gab es einen Neuzugang: Ein Passat - der 2,8l Quattro - musste weichen und wird von einem Audi beerbt: Einem A6 C6 Avant 2,4l mit Multitronicgetriebe, ca 170tkm. Die jüngere Geschichte des Wagens soll sein: problemlos, Steuerkette gemacht, ansonsten poltert er bissel vorne "das sind bestimmt die Koppelstangen". Also fuhr Sören mit dem Wagen ein paar Wochen und musste feststellen: Da muss ein wenig mehr sein als nur die Koppelstangen. Um jemals Vertrauen in die Kiste zu bekommen, hilft nur: möglichst viel selbst ordentlich instandsetzen. Wir beginnen zügig mit der Vorderachse, nachdem wir festgestellt haben dass das linke Spurstangengelenk keinerlei Halt mehr bietet.
Was wir schlussendlich alles aufdecken mussten, lieĂź die Entscheidung als goldrichtig erscheinen. Erstmal hoch den Wagen und raus mit dem ganzen Fahrwerkkrams.
Der Vergleich der beiden Domlager erschreckte uns: Das rechte Lager ist derart zerkloppt, was ist denn da passiert? Das linke zeigte sich einfach nur angemessen verschlissen. Auf dem Bild der Vergleich des zerstörten Lagers zu einem neuen.
Die Erklärung finden wir beim Zerlegen der Federbeine. Unter dem Domlager ist eine etwas stärkere Scheibe verbaut. Im Falle des rechten Federbeins eben nicht - somit stimmte der Abstand hier nicht und das Lager wurde im Laufe der Zeit malträtiert. Toll.
Den Trag- und Querlenkern merkte man schon an, dass sie 170tkm alt sein mussten. Oder halt - aha, die oberen Querlenker waren gar nicht mehr die werksseitigen, sondern solche von Meyle aus dem Jahr 2015. Weiters waren auch Sachs-Stoßdämpfer verbaut - die gleichen wie Sören neu beschafft hat. Ergo war da um 2015 herum schon mal jemand zugange und er hat da eine wichtige Scheibe verloren.
Was noch fertig war: eines der Radlager hatte schon deutliches Spiel. Wirklich gut, dass wir das alles neu machen!
Sehr erfreulich ĂĽbrigens, dass man am C6 zum Ausbau der unteren Lenker nichts an der Achse machen muss, kein Ausschrauben, Absenken undundund. Man kommt an alle Schrauben ran. Stark.
An den Gelenkwellen lief es problemlos: Schellen auf, Gelenk abklopfen, Manschette weg, reinigen, Manschette neu und neues Gelenk drauf, feddich. Beobachtungen an dieser Stelle: Bei diesem Modell gibt diese beide Scheiben im Innern nicht mehr, wie wir das von all den anderen Fahrzeugen kennen. Und das Fett, was uns entgegenkam, war gut verflüssigt - es erinnerte in Farbe und Konsistenz mehr so an Dünnpfiff... Da wir der Sache nicht trauten, öffneten wir auch die Manschetten der Tripodegelenke: Bingo, auch dünner brauner Schleim drin. Die Gelenke bekamen eine neue Fettfüllung.
Ein Traum ist übrigens am C6 der Aus- und Einbau der Spurstangen: da ist derart viel Platz im Radhaus, dass man nicht mal spezielles Werkzeug zum Lösen der Stange benötigt, ein 38er-Schlüssel genügt. Bei den anderen Fahrzeugen ist das ja so versenkt montiert, dass man da wirklich schlecht rankommt. Für so etwas sind wir dankbar.
Der Zusammenbau der Federbeine war im Prinzip unspektakulär. Bis auf eine kleine Unklarheit mit den gelieferten "Zusatzfedern" = diese aus PUR gefertigten Pralldämpfer. Diese stecken oben im Lagerbock und an sie werden unten Kunststoffbecher als Schutzhüllen gesteckt. Die neuen ließen sich aber nicht so zusammenstecken, die dafür vorgesehene Nut im Pralldämpfer hat einen kleineren Durchmesser als die Öffnung im Becher. Sören entschließt sich, die noch guten alten Teile wieder einzusetzen.
Wir brauchten zwei Tage, also geht es im zweiten Beitrag weiter...