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[C4] Odysee mit Umweg über China

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Moderator: quattro-sa

[C4] Odysee mit Umweg über China

Beitragvon winkelfinger » So 24. Feb 2019, 15:51

Hallo
Mein Name ist Michael und ich möchte mich hiermit herzlich vor Allem bei Jan dafür bedanken, dass er viel Zeit und Nerven investiert um uns an seinem Wissen teilhaben zu lassen. Ich habe nämlich in den letzten Monaten sehr davon profitiert und hätte meinen C4 ohne das Forum wahrscheinlich gegen die Wand gefahren.
Aber von vorne:

Es begab sich im vorletztem Jahr, dass einem ehemaligem Kfz Mechaniker ein c4 Avant mit AAR Motor zulief. Dies war sehr gut, denn seine Ehefrau beschimpfte ihn schon sehr lange, da er den heißgeliebten Passat 32b mit 5 Zylindern vor Jahren aufgrund des Rostbefalls in die Hände eines Recyclingbetriebes übergeben hatte.
Der Wagen erwies sich nach dem Wechsel der Unterdruckpumpe, welche ach fürchterliche Geräusche von sich gab und damit für den Entschluss des Vorbesitzers sorgte, den Wagen weiterzugeben, als gut und durfte nach dem Wechsel einer Feder vorne rechts und dem Einbau eines Kaltlaufreglers mit dem Segen des TÜV sein Dasein in den Händen der besten Ehefrauen von Allen fristen.

Doch kurz vor Weihnachten des letzten Jahres verweigerte der Wagen in meinen Händen kurz den Dienst. Der Motor starb während der Fahrt ab, der Drehzahlmesser fiel auf 0 und nach kurzer Zeit ließ er sich wieder starten und tat als wenn nie etwas gewesen wäre.

Da ich dieses Fehlerbild bereits von anderen Fahrzeugen kannte und auf einen Defekt des OT Gebers tippte, begab ich mich auf die Suche desselben und musste feststellen, dass der Wagen keinen hat, sondern die erforderlichen Signale vom Hallgeber im Zündverteiler bekommt.

Kurzerhand bestellte ich einen auf einer einschlägigen Internetplattform. Dieser ist ein Neuteil und stammt nicht von Bosch.
Nachdem ich ihn eingebaut hatte lief der Wagen zwar ohne abzusterben, aber der Leerlauf war unruhig und er nahm das Gas aus dem Leerlauf nur unwillig an, quittierte dies sogar manchmal mit einem unwilligem Backfire und auch unter der Fahrt unter Last aus niedrigen Drehzahlen war er unwillig, stotterte oder ging auch mal aus.

Da der Verteiler neu war vermutete ich andere noch verbliebene Fehler, die aufgrund verstellter Zündung durch den Vorbesitzér vorher nicht von mir bemerkt wurden.

Also las ich mich hier ein und versuchte den Druckstellerstrom einzustellen, welcher aber konstant bei -10mA hing. Beim überprüfen der Steuerzeiten offenbarte sich zudem ein Versatz des Zahnriemens, was nach Erneuerung desselben, nebst Thermospannelement und Wasserpumpe, verlangte.

Nach der Erneuerung des Zahnriemens und einer schon seit Kauf des Wagens unerhört lauten Benzinpunpe, lief der Wagen immer noch nicht besser, sondern gedachte auch noch im warmen Zustand im Leerlauf zu sägen.
Also suchte ich nach Falschluft, fand welche und erneuerte die O-Ringe der Einspritzventile nebst der Ventildeckeldichtung und brachte alle möglichen Schlauchschellen an.

Nun war alles besser. Der Wagen sprang nur nach ewiger Orgelei an und lief dann aber gut.
Wenn er wirklich warm war lief er sehr unruhig.
Achja es war nicht der Thermofühler, der war inzwischen auch neu.

Nachdem die Lambdasonde sehr sprunghaft ihren Dienst verrichtete wurde diese auch erneuert, aber das gewünschte Ergebnis eines gut laufenden Fünfzylinders blieb aus.

Da alle möglichen und unmöglichen Teile gewechselt, und wenn nicht, nach Ihrer Prüfung für gut befunden wurden, war ich ehrlich gesagt ratlos und kam
auf die Idee den alten Verteiler wieder einzubauen.

Gesagt, getan. Das Auto springt auf den ersten Drücker an und hat einen runden Leerlauf. 8O 8O
Ich habe jetzt einen gebrauchten Verteiler gekauft, diesen verbaut und den Druckstellerstrom eingestellt.
Das Ding läuft wie ein Uhrwerk, eben wie er soll.

In den letzten Wochen hab ich das komplette Forum durchgelesen, kenn die Einspritzanlage und noch so einiges andere meines Fahrzeugs beim Vornamen
und bin um die Erfahrung reicher, dass neue Ersatzteile nicht unbedingt einwandfrei funktionieren müssen.

So ich hoffe Ihr hattet Spaß beim lesen und nochmals vielen Dank für die hier verfügbaren Informationen.

Gruß
Michael
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Re: Odysee mit Umweg über China

Beitragvon Falcon99 » Mo 25. Feb 2019, 10:49

Hallo Michael! Sehr schön geschrieben. Bin ja selbst AAR-Fahrer, und ja, es nervt, wenn er nicht läuft. Jetzt kennst du den Motor aber noch besser und solltest mit den erneuerten Teilen auch eine Weile Ruhe haben! Auch ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass neue Ersatzteile nicht zwangsläufig besser sind als gute gebrauchte originale Audi-Teile.

Das Erfolgserlebnis, den Fünfzylinder dann aber wieder sauber zum Laufen bekommen zu haben, ist aber schon toll :)
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Re: Odysee mit Umweg über China

Beitragvon derbenni » Mo 25. Feb 2019, 15:55

Schön das er wieder anständig läuft!

Die Story kommt mir sehr bekannt vor, auch wenn ich einen anderen Motor fahre. Es ist ein ARJ.
Ich habe die Zündspuleneinheit erneuert. Meine stammte von einem nahmhaften Hersteller und bezogen habe ich das Teil über einen sehr großen Onlinehändler. Fehler war immer noch und ich habe ähnlich wie du (ausser Zahnriemen) einiges erneuert. Fehler blieb der selbe, bis ich die alte Zündspuleneinheit wieder einbaute.

Da kommt Freude auf!

Grüße Benjamin
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Re: Odysee mit Umweg über China

Beitragvon winkelfinger » Mi 27. Feb 2019, 07:44

Stimmt

iss schon ein gutes Gefühl, wenn er wieder anständig läuft.
Nur fährt eben immer die allerbeste Ehefrauen von Allen und ich schau in die Röhre. :(
Dafür gehts nächte Woche damit nach Österreich, dann kann ich auch mal Fünfzylindersound genießen.

Nicht. daß es aufgrund des langen Beitrags verloren geht:

Mein China verteiler taugte nicht, anscheinend lieferte er kein sauberes Signal ans Steuergerät,b.z.w. hatte die Verteilerwelle schon deutlich mehr Spiel,als die des Alten mit 200000km aufm Buckel.
Also kauft euch Bosch oder einen Gebrauchten. Erspart viel Ärger, Zeit und Geld.

Gruß
Michael
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Re: Odysee mit Umweg über China

Beitragvon Falcon99 » Mi 27. Feb 2019, 17:31

Selbst mit Bosch habe ich in letzter Zeit nicht die besten Erfahrungen gemacht. Aber zumindest hält der aktuelle Zündverteiler nach 325.000 km immernoch.
Ich bin auch froh, dass unser AAR wieder anständig läuft. Vor einigen Jahren haben die Probleme sich ziemlich summiert. Habe da auch alles durch, irgendwas war immer kaputt:
- Zündkabel
- Zündverteilerkappe
- Zündkerzen
- Lambdasonde
- Einspritzdüsen-Dichtungen
- Kat
- Falschluft beim Winkelschlauch unten am LLR
- Grundeinstellung gemacht / CO-Schraube eingestellt. Mittlerweile sogar mehrmals, habe ein extra Adapterkabel dafür gebastelt.
- Zahnriemen war 2011 um 4 Zähne übergesprungen, Motor lief wie ein Sack Nüsse.

Aber aktuell läuft der Motor wieder super. Und ich habe einige Erfahrungen sammeln können. Diesem guten Forum hier ist dabei auch vieles zu verdanken.

EDIT: Achso, ich habe mir inzwischen auch zwei Stauscheiben-Potis hingelegt, über Aliexpress, made in China. DIese tragen die originale Bosch-Nummer. Aber von den Erfahrungen anderer User her scheinen die nicht wirklich was zu taugen.
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Re: Odysee mit Umweg über China

Beitragvon scotty10 » Sa 2. Mär 2019, 11:49

Mojn Mojn,

@ winkelfinger

Danke für die ausführlichen Zeilen.
Sind sehr aufschlußreich, da mein C4 momentan auch Probleme macht.
Gruss Scotty

Freiheit für die Brennräume !
Weg mit Ruß und Ölkohle !
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