Hallo zusammen.
Ich bin gerade dabei meinen 2.6er V6 wieder flott zu machen und habe eine etwas unschöne Sache festgestellt.
Bin hier schon seit einer Weile stiller Mitleser und hab schon viel zu dem Motor gefunden jetzt würd ich aber gerne auch mal was loswerden. Vielleicht hat ja jemand von euch schon mal was ähnliches festgestellt oder vielleicht sogar eine Lösung dafür.
Der Dampfer ist knapp 270 000 km gelaufen als ich ihn zerlegt habe und hatte neben vielen anderen Krankheiten natürlich den allgemeinen bekannten Ölverlust an der Innenseite der Zylinderköpfe. Wasser gesoffen und weiß gequalmt hat er auch noch also ziemlich eindeutig Kopfdichtung im Eimer.
Die Dichtungen waren wahrscheinlich noch die ersten, insofern ist diese Laufleistung gar nicht mal so schlecht.
Wenn man sich aber mal hier oder in diversen anderen Foren umsieht gibt es anscheinend keinen V6 dieser Baureihe der nicht schon mal an der stelle undicht war. Hab auch irgendwo mal gelesen dass man praktisch bei jedem Zahnriemenwechsel die ZKD gleich mit wechseln kann
Dieser Motor hat anscheinend ein grundsätzliches Problem, vor allem wenn man bedenkt dass beispielsweise ein AEL mit vergleichbarer Technik trotz der viel höheren mechanischen Belastung beim Diesel locker die 400 knackt ohne dass da irgendwas undicht wird.
Das Problem ist wahrscheinlich die Verschraubung des Saugrohrs. Im Audi Rep-Leitfaden steht glaub ich sogar dass man alle Kopfschrauben um 90 grad nachziehen soll wenn das Saugrohr gelöst wurde. Auch wenn diese zwei Verbindungen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben hat das wahrscheinlich folgenden Grund:
Die Gewinde im Zylinderkopf und damit die Zugrichtung der Schrauben liegen in einem 45 Grad Winkel zur Saugrohrdichtfläche. Damit treibt man das Saugrohr beim Anziehen wie einen Keil von oben zwischen die Zylinderköpfe und drückt diese seitlich auseinander.
Habe das ganze beim Zusammenbau mal gemessen, also das Saugrohr mit neuen Dichtungen aufgesetzt, eine Messuhr am Motorblock befestigt und seitlich an einen Zylinderkopf gestellt und dann alle Schrauben nach Vorschrift mit
5 - 10 - 20 - 20 Nm angezogen.
Die Messuhr zeigt hinterher über 5/100 mm Ausschlag, nach dem Lösen der Schrauben in umgekehrter Reihenfolge geht der Ausschlag wieder fast auf null zurück.
Die Köpfe sind außerdem mit zwei Stiften im Motorblock fixiert deshlab kann man davon ausgehen dass sie nicht verrutschen sondern nach außen kippen. Das könnte man vielleicht noch mal mit zwei Messuhren oben und unten überprüfen, wollte die Schrauben aber nicht allzu oft anziehen und wieder lösen.
Ein seitliches Kippen der Köpfe bedeutet dass die Kopfdichtung außen stärker gespannt und an der Innenseite im V entspannt wird und genau an dieser Stelle befinden sich die Ölkanäle.
Es wirkt zwar erstmal unwahrscheinlich dass das popelige Saugrohr gegen die fetten Kopfschrauben die Dichtung entspannen kann aber wenn man das mal grob überschlägt dann wirken da schon ziemlich große Kräfte.
Eine M8 Schraube zieht bei 20 Nm laut Tabellenbuch je nach Reibwert zwischen 13 und 17 kN. Das Kräftedreieck setzt sich hier zusammen aus den beiden Normalkräften auf die Dichtflächen im 90 Grad Winkel zueinander und der Klemmkraft der zehn Saugrohrschrauben 45 Grad dazu.
Damit hat man im ungünstigsten Fall wenn ich das jetzt richtig sehe (10*17kN)/Wurzel(2) = 120kN
oder etwa 12 Tonnen die die Zylinderköpfe nach außen schieben, durch Reibung an den Dichtflächen noch etwas weinger aber auf jeden Fall sehr sportlich. Das kann meiner Meinung nach auf Dauer nicht gut gehen.
Die unterschiedlichen Wärmeausdehnungen von Block, Köpfen und Saugrohr tun dann ihr Übriges dazu dass das ganze ordentlich arbeitet und die Dichtung relativ schnell Öl nach außen verliert. Das Ergebnis ist dann die bekannte Ölpfütze im V.
Hätte da schon so eine Idee wie man das Problem in den Griff bekommen könnte aber das wäre ein ziemlich gewagtes Experiment. Bin mir noch nicht ganz sicher ob ich das machen soll, vielleicht hab ihr ja eine bessere Idee wie man das lösen kann. Ich würde mich auf jeden Fall über ein paar Anregungen freuen
lg Hannes