Vor etwas längerer Zeit habe ich aus Interesse einen gebrauchten Mengenteiler zerlegt, vermessen und mir einen Dichtsatz zusammengestellt, der nun auch seit 2 Jahren verbaut ist, und super funktioniert.
Nach der Justage der Einspritzmengen lief der Wagen sehr geschmeidig, wenn auch im Kalten immer noch etwas träge.
Über die letzten Jahre wurde bei meinem AAR das Startverhalten aber immer schlechter, zuletzt ging er beim Kupplung treten manchmal aus. Die Schubabschaltung funktionierte auch nicht immer.
Mit einem weiteren überholten Mengenteiler sowie mit dem Originalen wurde es aber nicht besser. Voll- und Teillast waren jedoch immer problemlos.
Womit ich schon beim eigentlichen Thema bin:
KE-3 Jetronic Potentiometer Nachbau
Ein gutes gebrauchtes Potentiometer (vom NG) hat alle Probleme behoben, der Wagen fuhr wie ausgewechselt.
Der Zündzeitpunkt schwankte zuvor sehr stark im Leerlauf, daher war ich mir dann auch zu 100% sicher dass es das Poti war.
Mittlerweile kenne ich die KE-3 Jetronic in und auswendig, die komplette Einstellung macht mir keine Angst mehr.
Mein altes Poti war nach 240.000km an der Schleifbahn in katastrophalem Zustand.
Ich fahre sehr viel Autobahn, die Mitte war fast komplett durch.
Nun war mir bewusst dass es dieses Potentiometer nicht mehr neu gibt, zum China-Nachbau habe ich auch nichts gutes gelesen.
Also habe ich zwei "neuere" NG-Poti vermessen, zumindest die Spannungsverläufe gleichen meinem alten, wenn man von den vielen Aussetzern absieht. Deswegen habe ich mich an den Schreibtisch gesetzt und im letzten Jahr ein digitales Potentiometer entworfen.
Der erste Prototyp ist bereits seit ein paar Wochen im Einsatz: Die Kennlinie des originalen Potis wird in Abhängigkeit des Stauscheibenwinkels zuverlässig wiedergegeben. Die Messung erfolgt mittels Hallsensor, dafür wurden zwei kleine Magnete in den Luftmengenmesser eingesetzt. Verarbeitet wird das ganze durch einen Microcontroller. Eine Leerlaufjustage muss nicht durchgeführt werden, es gibt also keine Trimmschraube mehr.
Das Beste daran: Es gibt auch keine beweglichen Teile und die Messung erfolgt kontaktlos. Es kann nichts mehr verschleissen. Lediglich die 5V-Zuleitung muss durch 12V/Klemme 15 ersetzt werden, da die Spannung des MSG nicht stabil genug ist. Dafür habe ich das Aktivkohlebehälter-Ventil angezapt, und ein Kabel in den originalen Kabelbaum bis zum Potentiometer eingezogen.
Noch ist das Steuergerät zur Signalauswertung in einer 2x2x5cm großen externen Box untergebracht, da die Platine aus einem anderen Projekt provisorisch zusammengeschustert wurde. Aber ich habe gerade eine neue Version in Arbeit die noch besser ist, sie wird nämlich komplett in das Gehäuse des Potis passen! Rein äußerlich nicht mehr unterscheidbar vom Original. Ich warte nur noch auf die Lieferung der Platinen.
Abgesehen davon die Programmierung einwandfrei hinzubekommen, bin ich der Meinung der größte Aufwand war es die Vergussmasse der Schrauben des alten Potis zu entfernen
Zum Umbau, er war (zumindest für mich) nicht sonderlich schwer: Neues 12V-Kabel einziehen, 3-poligen Stecker an Kontakt (1) von 5V auf 12V umpinnen, alte Platine aus Poti auslöten, Magnet mit Halter im Luftmengenmesser ankleben (am Poti-Arm), neue Platine mit 3 Lötpunkten im Poti-Gehäuse anbringen.
Die Erst-Einstellung erfolgt aktuell so:
1) Grobe Grundjustage des Potis (+- 3 Grad) und festschrauben.
2) Zündung ein
3) Stauscheibe auf bestimmten Wert (bspw. 0°, 1°, 2°, 3° usw.) auslenken und halten
4) Die Signalleitung (o) des Potis bei jedem Punkt für kurze Zeit kurzschließen (Wert wird gespeichert)
5) Nach dem Speichern der max. Auslenkung, Zündung ausschalten
Über diese Kalibrierung wird die Auslenkung der Stauscheibe später immer genau erfasst und es kann die entsprechende Spannung ausgegeben werden.
Fotos folgen dann vom vorläufigen Endprodukt.
Jetzt meine Frage: Gibt es hier noch AAR/NG-Fahrer die Interesse an einem digitalen Potentiometer für den Luftmengenmesser
haben? Ich habe nun schon einige Stunden in das Projekt gesteckt, es wär fast schade wenn das ein Einzelstück bleiben würde. Preislich wäre es sicher attraktiv, da sich Material- und Fertigungskosten deutlich unter 100€ bewegen.
Wenn damit zumindest ein paar Leuten geholfen wird, kann ich mir vorstellen es auch noch für die letzten 5% fertig zu entwickeln. Mir persönlich reicht es im aktuellen Zustand, da ich das nötige Wissen für die Einstellung habe.