Es geschah an einem schönen Sommertag anno 2010 oder 2011, das genaue Datum fiel dem Vergessen anheim. Ich tanke den Hobel voll und auf dem Nachhauseweg fiel ihm nichts Besseres ein als inkontinent zu werden. Kurz: Er verspritzte den Lebenssaft in alle Richtungen und saute den Hof damit ein. Da wurde mir angesichts der inzwischen papierdünnen Spritleitungen und den anderen Unzulänglichkeiten so langsam klar, daß ich mit den üblichen Instandsetzungen - hier mal ein neues Lager, dort mal ne neue Dichtung - nicht mehr weiter kam, hier muß härteres Geschütz aufgefahren werden.
Das war der Startschuß zu der Aktion: Komplette Sanierung des Unterbodens:Begonnen hab ich mit den Benzinleitungen, weil: siehe oben. Alte Leitungen raus, nach Muster neue biegen, lackieren, einbauen. Was sich hier in 6 Sekunden liest, war eine Sache von vielen Stunden, wunde Finger und Flüchen, da ich unbedingt 8mm Hydraulikleitung aus Stahl verwenden mußte, die sich nicht wirklich gut verarbeiten läßt. das Zeug erwies sich als sehr störrisch!
Zur Erinnerung: So sah das vorher aus:
Taugt nur noch als Muster:
Neu lackiert und eingebaut:
Bin damit aber noch nicht zufrieden, denn die haben die falsche Farbe: Viel zu grün. Bei Gelegenheit bau ich das nochmal aus, um sie im korrekten Nato-Oliv zu lackieren. Was muß, das muß...
Weiter gings mit den kompletten Achsen. Ich habe aber nicht von Allem Fotos gemacht. Zu sehen ist mal die Hinterachse, mals die Vorderachse, die Vorgehensweise war aber rundum dieselbe. Außerdem nutzte ich die Gelegenheit, den Quattro auf Fünfloch-Radanbindung umzurüsten, damit ich die S2-AVUS-Felge fahren kann. Ein Feature, was der Originalität keinen Abbruch tut, man konnte das Coupe Quattro 2,8E werksseitig so bestellen - hat das überhaupt mal ein Kunde getan?
Hier die komplette Hinterachse ausgebaut, der Aggregateträger war übrigens im Bereich der Diff-Aufnahme durchgerostet:
Beide Achsen erhielten das ganz große Programm: Sandstrahlen, die ehemaligen Roststellen mit Brunox behandeln:
Epoxy-Grundierung, OH Chassislack schwarz seidenmatt, komplett neue Lager:
Federbeine mit neuen Dämpfern, Domlagern, Bremsschläuchen einbaufertig vormontiert:
"Wo Sie grad sagen Neue Dämpfer!"
Wir kennen alle das Problem mit den Dämpferpatronen in den Federbeinen: Die sitzen nicht fest drin. Egal wie fest du die Überwurfmutter anziehst, die Patrone bewegt sich im Federbein - Ein Federbein mit Knie sozusagen! Die Dämpferhersteller legen da solche Hülsen bei, nur... was soll das Spielzeug? Die taugen nix, weil ebenfalls zu klein. Also mußte hier was Anderes her. Ich maß das Federbein und die Dämpferpartone aus und ließ mir passende (!!) Hülsen anfertigen, die dann preß eingesetzt wurden. Seitdem ist das Federbein wieder stabil in der Mitte und die lästigen Begleiterscheinungen wie Knacken in der Kurve und sich drehende Federn sind somit Geschichte:
Massenhaft Spiel der Dämpferpatrone im Federbein:
Das Ganze ausgemessen und eine Skizze der neuen Hülse gemacht:
Die neuen Hülsen. Als Vergleich das Ding, was Bielstein da vorsieht:
Montage. Die Hülsen wurden mit leichten (!!) Hammerschlägen preß eingesetzt:
Das nur mal als Beispiel, daß der Teufel ein Detail ist - oder so Ähnlich... Da muß man erstmal drauf kommen. Jahrelang sich über die Federbeine mit Eigenleben aufgeregt, zig Experten gefragt, überall nur dieselbe Antwort bekommen: Zieh die digge Mutter richtig an!! - HAB ICH!! Erst ein gründliches Nachdenken und der Frage: Was ist jetzt anders als vorher ab Werk? führte zu diesem Ergebnis.
Inzwischen wurden auch die Radhäuser aufgearbeitet. Erstmal gründlich gereinigt... und prompt Rost gefunden! Hier ist bereits alles wieder hübsch:
Dann wurde alles wieder eingebaut. Muß ich erwähnen, daß alle Schrauben und Verschleißteile neu sind?
Schöne rote Bremssättel, was? Wenn jemand wissen will, wie die vorher aussahen:
Die waren übrigens der Auslöser für die "Aktion Achsen". Denn eines Tages hing der vordere rechte Sattel fest, machte nicht mehr auf. Das Auto quietschte, zog nach rechts und lief insgesammt gehemmt. Eine deutlich erwärmte rechte Radnabe war das Ergebnis. Die Kolben in den Sätteln waren dermaßen rostig, die taugten nur noch für den Schrott. Aber auch hier will ich nochmal bei, denn ich hab auf rote Sättel keinen Bock mehr. Eines Tages werden die nochmal ausgebaut und neu lackiert - in Grau. Wenn ich mal Lust dazu hab...
Gruß Torsten