Moin Jan,
dein vorletzter Satz stimmt schon so. Klar gibts auch andere Gründe für Schaltprobleme, aber beim Synchrongetriebe ist es nun mal so, daß man zwei verschieden schnelle Teile solange gegeneinander pressen muß, bis sie ca. gleiche Drehzahl haben. Dann kann die Verbindung hergestellt werden.
Je geringer die Reibung, desto länger dauert es. Das wird als "Schaltproblem" empfunden. Der Reibungskoeffizient verringert sich aber nicht nur durch ungeeignetes Öl, sondern auch durch den Verschleiß der Synchronringe. Dem kann man dann auch durch "besseres" Öl nicht entgegenwirken. Abhilfe wäre, wie mit einem unsynchronisierten Getriebe zu schalten.
Dabei wird der Schaltvorgang in drei Phasen aufgeteilt: 1. Gang rausnehmen, 2. Leerlauf, 3. gewünschten Gang einlegen. Punkt zwei ist wichtig! Denn in dieser Phase wird die Kupplung nicht getreten, d.h., der Motor ist jetzt mit der Vorgelegewelle verbunden, welche wiederum wegen der Leerlaufstellung nicht mit dem Abtrieb verbunden ist. In dieser Phase stellt man die Motordrehzahl so ein (Gaspedal), wie sie bei der vorhandenen Fahrgeschwindigkeit im gewünschten Gang wäre.
Heißt also: zum Raufschalten kein Gas geben, die Vorgelegewelle wird durch die Leerlaufdrehzahl des Motors gebremst. Zm Runterschalten hingegen Zwischengas geben - die Vorgelegewelle wird beschleunigt. Wenn die Drehzahlen gut passen, braucht man zum Einlegen des neuen Gangs (Phase 3) nichtmal mehr die Kupplung treten. Aber das ist Übungssache... wers vom Oldtimer-Lkw gewöhnt ist, hats leichter. Freilich waren die entsprechenden "Allklauen-Getriebe" auch viel robuster
Noch etwas zum Hypoid-Öl. Der Name kommt von der Verzahnungsgeometrie, die man für versetzte Kegelradantriebe verwenden muß. Die also, die wie oben schon geschrieben nicht nur sauber abwälzen, sondern dabei auch gleiten. Solche Hypoid-Öle sind aber deshalb nicht nur besonders scherfest, sondern sie haben noch eine andere Eigenschaft - sie greifen die Zahnoberfläche an! Es handelt sich dabei um einen gewünschten Korrosionsvorgang, der die Zahnoberfläche härtet und verschleißfester macht.
Diese korrosive Eigenschaft bekommt leider Buntmetallen gar nicht gut, also z.B. Bronze und Messing. Aus diesem Grund haben sie in herkömmlichen Schaltgetrieben nichts zu suchen. Welchen Kompromiß man bei Castrol mit dem Syntrans Transaxle 75W-90 geschafft hat, wird sich auf Dauer zeigen (einer wird gewinnen...).
Natürlich bin ich kein Getriebe- oder Ölspezialist, und manches ist vereinfacht ausgedrückt.
Gruß,
Andreas