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Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel
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Autor:  Ullinger [ Fr 14. Dez 2018, 19:55 ]
Betreff des Beitrags:  Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Servus zusammen,
ich habe heute bei meinem A6 C4 Bj. '97 mit ABC-Motor einen Getriebeölwechsel gemacht. Leider habe ich in meiner Unachtsamkeit die große Schraube beifahrerseitig mit Torx-60 für die Einfüllschraube gehalten und rausgedreht. Dann habe ich das Öl abgelassen und beim Versuch neues aufzufüllen festgestellt, die vermeintliche Einfüllschraube ist irgendein Führungsbolzen o.ä. für die Schaltbetätigung. Ich hab sie dann wieder festgeschraubt und durch die richtige Einfüllschraube Öl aufgefüllt. Beim losfahren heute Abend bei kaltem Motor und -2 Grad ist der 2. Gang nicht reingegangen. Ich bin angehalten, nochmal angefahren und dann gings, allerdings ging der 2. Gang bei kaltem Motor sehr ruppig, bei warmen Motor war dann alles normal.

Kann mir von euch jemand sagen, wofür genau der Führungsstift bzw. die Schraube mit T60-Aufnahme ist? Kann außerdem das Rausdrehen dieser die Schaltprobleme verursachen?

Vielen Dank im voraus für eure Mühen und Antworten.
Viele Grüße Uli
Autor:  Jan867 [ Mo 17. Dez 2018, 14:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Kann mir von euch jemand sagen, wofür genau der Führungsstift bzw. die Schraube mit T60-Aufnahme ist? Kann außerdem das Rausdrehen dieser die Schaltprobleme verursachen?

leider kann ich die Frage nicht beantworten.

Zu den Schaltproblemen:
-warum wurde das Öl gewechselt?
-welches Öl wurde jetzt aufgefüllt?
Autor:  Ullinger [ Mo 17. Dez 2018, 22:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Wozu die Schraube ist hab ich mittlerweile rausgefunden, sie nennt sich Anschlagschraube, ist aber eher eine Führung für die Umlenkwelle, von der drüberen Seite geht eine ähnliche rein.

Das Öl habe ich gewechselt, weil der Wagen vom Vorbesitzer einen leichten Wartungsstau hat und ein Ölwechsel normal ja nicht schaden kann. Aufgefüllt habe ich 75W90 von ATR bzw. Cartechnic.
Autor:  Jan867 [ Di 18. Dez 2018, 13:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Hallo,

an einem alten Getriebe, können die Synchronringe schon ein wenig verschlissen sein, was zu Schaltproblemen führen kann. Am stärksten spürt man das bei kaltem Motor. Abhilfe kann hier ein Getriebeöladditiv oder das Öl selbst schaffen. Das von Dir verwendete Öl scheint dafür nicht geschaffen zu sein.

Unschlagbar auf diesem Gebiet ist Castrol mit dem Synthetiköl Syntrans-Transaxle 75W90. Das repariert kein Getriebe, aber die Schaltprobs verringern sich etwas.
Autor:  Ullinger [ Di 18. Dez 2018, 22:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Mit 230000km ist er doch grad mal eingefahren. ;)
Additiv Richtung Molykote o.ä.?
Ich denke ich werde das Öl erstmal drin lassen, ich hab sowieso den Eindruck, dass es schon wieder besser geworden ist. Nächstes mal Probier ich das Castrol.
Autor:  Jan867 [ Mi 19. Dez 2018, 13:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Hallo,

230tkm sind fast noch neuwagentauglich.



Additiv Richtung Molykote o.ä.?

nein, Liqui Moly oder Mathy.
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Ich denke ich werde das Öl erstmal drin lassen, ich hab sowieso den Eindruck, dass es schon wieder besser geworden ist.

ja, weil die Außentemp wieder gestiegen ist. Warte mal ab, wenn es wieder unter 0° ist, dann bekommst Du den 2. Gang nur hereingeprügelt.
Um mit den Additiven etwas zu erreichen, muß der Anteil fast schon 50 % ausmachen, da ist es preiswerter die alte Plörre gegen Castrol zu tauschen. Es sei denn, man will noch ein wenig Tuning betreiben...
Autor:  kai 1 [ Mi 19. Dez 2018, 16:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

hallo

ein heizelement ins Getriebe bauen, dann kommt es schneller auf Temperatur

Mfg Kai
Autor:  Andreas [ Mi 19. Dez 2018, 19:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Moin!

Das Problem bei diesen Getrieben ist, daß ein Differential von der gleichen Suppe mitgeschmiert werden muß. Das ist höchst widersprüchlich!

Im Differential wird das Tellerrad vom Ritzel angetrieben. Im "Normalfall" verläuft die Ritzelachse durch den Mittelpunkt des Tellerrads, was eine reine Abwälzung der Zahnflanken zur Folge hat. Aber das ist quasi längst Geschichte - zumindest im Pkw-Bau.

Das Ritzel sitzt meist nach unten versetzt. Die Folge ist, daß keine reine Abwälzung mehr stattfindet, sondern die Zahnflanken auch unter hoher Pressung aufeinander "gleiten" müssen. Hierfür mußten Hypoid-Öle entwickelt werden, die u.a. dieses Gleiten möglichst reibungsarm ermöglichen sollten.

Im Synchron-Schaltgetriebe will man von reibungsarmem Gleiten nix wissen. Denn die Synchronisierung ist auf Reibung angewiesen! - damit es eben nicht kracht beim Schalten.

Wenn beide Verzahnungsformen im gleichen Ölbad laufen müssen, ist ein fauler Kompromiß leider unausweichlich. CASTROL scheint mit dem Syntrax 75W-90 ein kleines Wunder geglückt zu sein (ich fahre es auch im Torsen-Getriebe).

Vor dem Einfüllen von Additiven kann man hingegen nur warnen! MoS2 z.B. setzt die Reibung stark herab, hat also im Schaltgetriebe nichts zu suchen! Im Achsantrieb hingegen schon. Additive können nur in der einen oder anderen Richtung Vorteile bringen, weshalb sie für kombinierte Getriebe (Schaltung incl. Achsantrieb) außen vor bleiben sollten.


Gruß,
Andreas
Autor:  Jan867 [ Do 20. Dez 2018, 14:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Hallo Andreas,

vielen Dank für den kleinen Exkurs. Daraus sollte man entnehmen können, daß ein gut geschmiertes Getriebe Höchstleistungen unterstützt, aber wiederum beim Schalten genau dadurch in Schwierigkeiten gerät. Auffällig ist, daß Additivhersteller/-Händler, vermutlich aus Umsatzgründen, bei schwergängiger Schaltung ihre Suppe empfehlen, die auch noch für diverse andere Neckigkeiten als Heilmittel genannt werden. Da es sich oft um Reibungsverminderer u. Ä. handelt, müßten sich die Schaltprobs vergrößern. Oder gibt es noch andere Gründe für Schaltprobs?
Autor:  Andreas [ Sa 22. Dez 2018, 00:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schaltprobleme nach Getriebeölwechsel

Moin Jan,

dein vorletzter Satz stimmt schon so. Klar gibts auch andere Gründe für Schaltprobleme, aber beim Synchrongetriebe ist es nun mal so, daß man zwei verschieden schnelle Teile solange gegeneinander pressen muß, bis sie ca. gleiche Drehzahl haben. Dann kann die Verbindung hergestellt werden.

Je geringer die Reibung, desto länger dauert es. Das wird als "Schaltproblem" empfunden. Der Reibungskoeffizient verringert sich aber nicht nur durch ungeeignetes Öl, sondern auch durch den Verschleiß der Synchronringe. Dem kann man dann auch durch "besseres" Öl nicht entgegenwirken. Abhilfe wäre, wie mit einem unsynchronisierten Getriebe zu schalten.

Dabei wird der Schaltvorgang in drei Phasen aufgeteilt: 1. Gang rausnehmen, 2. Leerlauf, 3. gewünschten Gang einlegen. Punkt zwei ist wichtig! Denn in dieser Phase wird die Kupplung nicht getreten, d.h., der Motor ist jetzt mit der Vorgelegewelle verbunden, welche wiederum wegen der Leerlaufstellung nicht mit dem Abtrieb verbunden ist. In dieser Phase stellt man die Motordrehzahl so ein (Gaspedal), wie sie bei der vorhandenen Fahrgeschwindigkeit im gewünschten Gang wäre.

Heißt also: zum Raufschalten kein Gas geben, die Vorgelegewelle wird durch die Leerlaufdrehzahl des Motors gebremst. Zm Runterschalten hingegen Zwischengas geben - die Vorgelegewelle wird beschleunigt. Wenn die Drehzahlen gut passen, braucht man zum Einlegen des neuen Gangs (Phase 3) nichtmal mehr die Kupplung treten. Aber das ist Übungssache... wers vom Oldtimer-Lkw gewöhnt ist, hats leichter. Freilich waren die entsprechenden "Allklauen-Getriebe" auch viel robuster ;)

Noch etwas zum Hypoid-Öl. Der Name kommt von der Verzahnungsgeometrie, die man für versetzte Kegelradantriebe verwenden muß. Die also, die wie oben schon geschrieben nicht nur sauber abwälzen, sondern dabei auch gleiten. Solche Hypoid-Öle sind aber deshalb nicht nur besonders scherfest, sondern sie haben noch eine andere Eigenschaft - sie greifen die Zahnoberfläche an! Es handelt sich dabei um einen gewünschten Korrosionsvorgang, der die Zahnoberfläche härtet und verschleißfester macht.

Diese korrosive Eigenschaft bekommt leider Buntmetallen gar nicht gut, also z.B. Bronze und Messing. Aus diesem Grund haben sie in herkömmlichen Schaltgetrieben nichts zu suchen. Welchen Kompromiß man bei Castrol mit dem Syntrans Transaxle 75W-90 geschafft hat, wird sich auf Dauer zeigen (einer wird gewinnen...).

Natürlich bin ich kein Getriebe- oder Ölspezialist, und manches ist vereinfacht ausgedrückt.


Gruß,
Andreas
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