Obduktion eines Wärmetauschers Audi C4

[scotty10]

Mojn Mojn ,

...ich klink mich auch mal ein.
@ manfred5
Sehr gute Fotos und 'ne gute Idee die Obduktion.

Hab letzten Herbst an meinem C4 den Wärmetauscher gewechselt. Eine seeehr umfangreiche Prozedur.

Es stellte sich heraus, daß die "schwere Operation" - zwar langwieriger - , aber doch die bessere Entscheidung war.
Nach 20 Jahren hatten sich alle Schaumgummi-Dichtungen am Gebläse-Kasten (siehe Bild) komplett in Wohlgefallen aufgelöst.
Mit anderen Worten: Bis dato strömte die Luft überall hin, nur nicht dahin wo sie hin sollte.

Andererseits hab ich mit Spülen schon schlechte Erfahrungen gemacht.
Hab mit klarem Wasser gespült und die ganze "Schlempe" rausgeholt.
Alles wieder ordnungsgemäß befüllt und gut.
Dachte ich !
Nach paar Kilometern Fahrt war der Fußraum nass.
Diagnose: Wärmetauscher kaputt !

Aber nicht wegen zu hohem Druck beim Spülen.
Nein - Sichtkontrolle nach dem Ausbau ergab:
Ein Rostkrümel hatte sich festgesetzt und sich langsam in das Alu-Rohr gefressen.
Beim Spülen kam's mit raus und an der Stelle war dann ein Loch.

Sowas wird sicher nicht oft vorkommen. Mir aber leider passiert.

Mein Fazit:
Spülen ist eine schnelle Variante.
Dann aber komplett - inklusive Motorblock.

Auch wenn's sehr Zeit- und Arbeits- intensiv ist: Ich rate zum Wechsel des Wärmetauschers !

Einerseits wegen der Schaumgummi-Dichtungen (wie oben genannt bzw. siehe Bild unten) an die man ohne Ausbau nicht ran kommt,
andererseits wegen des Gebläse-Motors (kommt man ohne Ausbau des Gebläse-Kastens auch nicht ran).
Wenn der quietscht, dann hat man den "Spaß" mit der Schrauberei sowieso.
Dann kann man auch gleich 'nen neuen Wärmetauscher einbauen.

Gruss Scotty

[funker]

dein fußraum war nass?
autsch und mein beileid.

ich musste, wo wir gespühlt hatten, auch an sowas denken aber bis dato (ca. 2tkm fahrt) nix dergleichen passiert *aufholzklopfundhoff*

ich wollt mir halt den tausch erstmal ersparen um noch aus der kalten und nassen jahreszeit warum raus zu kommen. denn bei offener garage (örtliche gegebenheiten lassen es leider nicht anders zu) und 10°C unter null möchte ich nicht 2 tage im freien hocken und friemelkram (elektrik etc.) machen...

[manfred5]

Mein Bericht "Obduktion eines Wärmetauschers" ist schon einige Zeit her und ich habe mittlerweile einige WT's gewechselt (fängt an Spaß zu machen), ich möchte Euch heute ein paar weitergehende Bilder nicht vorenthalten.

Obduktion II:
Das Interessante an diesem Fall ist, daß ich den WT 6 Monate zuvor aufgrund schlechter Heizleistung mittels externer Pumpe und reinem Kühlerreiniger 24 Stunden gespült hatte. Ich wollte einfach testen, ob es eine Möglichkeit gibt, einen völlig verdreckten WT doch noch sauber zu bekommen.

Mein Fazit: Nein - spülen hilft nur bedingt. Es ist in jedem Falle ratsam, den WT, und sei es noch so viel Aufwand, zu tauschen.
Auf Wunsch stelle ich eine ausführliche Bilderserie zur Verfügung.

Hier aber ein paar weitergehende Bilder eines sehr gut gespülten WT's, der dann doch getauscht wurde - zu meiner Freude letztendlich.

MT_Forum_WT_P1150964.JPG

Aufgesägter WT. Die in den Kühlkanälen enthaltenen Spiralen (die für eine bessere Wärmeabgabe sorgen) sind trotz Spülen mit nicht lösbarem Dreck verstopft

MT_Forum_WT_P1150965.JPG

Der Blick in das Innere des WT nach Öffnen der hinteren Abdeckung zeigt, daß eine erhebliche Menge rostigen Schlamms letztendlich nicht ausgespült werden konnte. Der Spültest zeigte ausschließlich klares Wasser.

MT Forum_WT_offen_P1150968.JPG

Hier sind gut die kleinen Partikel erkennbar, die die Heizleistung dramatisch verschlechterten. Kein Wunder, der Wasserdurchfluss ist erheblich gestört wenn man bedenkt, daß sich diese Partikel in den Spiralblechen sammeln und evtl zu einer Totalverstopfung eines Kupferrohrs führen.

MT_Forum_WT_P1150977.JPG

Die Kupferrohre (eher Röhrchen) sind einfach mit feinem sehr dünnem Alublech umfasst.

Ich werde bei nachlassender Heizleistung nicht mehr lange überlegen sondern den WT tauschen - es lohnt sich Versprochen

Einen netten Gruß und frohe Weihnachten
Manni

[Dirk]

sehr interessant,
ich frage mich aber immer noch wo diese "Rost"-Partikel auf deinen Bildern herkommen sollen ?
für mich sieht das so aus, als ob jemand längere Zeit ohne Kühlerfrostschutz (=Rostschutz) gefahren ist.
als ich den Wärmetauscher an meinen C4 V6 getauscht habe (wg. Undichtigkeit), war innen die typische helle Schicht zu finden, welche durch den Kühlerfrostschutz entsteht ... sonst nichts

[manfred5]

Nun kenne ich ja die Historie der drei Fahrzeuge bei denen jeweils der Wärmetauscher gewechselt werden mußte.
Die Fälle unterscheiden sich zum Teil erheblich und das Bild des jeweils aufgeschnittenen WT's damit auch. Schlußendlich waren aber alle WT's so zu, daß sie die ursprüngliche Funktion nicht mehr gewährleisteten.

Zum einen ist es sicherlich richtig, daß "Fahren" ohne Frostschutzmittel die Korrosion - und damit ist erstmal nur der Grauguss des Motorblocks gemeint - beschleunigen. Zum anderen spielt extreme Hitze eine Rolle - wenn das Kühlsystem "öfters" kocht, fördert das auch den Verschleiß bzw. die Korrosion.
Grauguss an sich rostet nicht, zumindest nicht im üblichen Sinn, nur oberflächlich. Allerdings gilt das nur, wenn die Oberfläche nicht verletzt wird. Bei der fertigungstechnischen notwendigen Nachbearbeitung des Motorgußblocks entstehen aber "ungeschützte" Flächen. die sich allerdings verhältnismäßig im Rahmen halten und unter normalen Bedingungen nicht zu den bei mir aufgetretenen Effekten führen.

Dreck im System ist ganz schlecht. Wenn also Teile, durch das Kühlsystem geschossen werden, die wie Schmirgel wirken, wird die Oberfläche über kurz oder lang angegriffen und rostet.
Im letzten Fall waren alle Schläuche von innen mit einer 0,3 - 0,6 mm dicken Rostschicht überzogen. Wenn man den Schlauch per Hand zusammengedrückt hat, knirschte es ganz schön und Brösel rieselte heraus. Das ist so ziemlich der schlimmste Fall, denkt man doch mit Schrecken an den Rest des Systems und wie der wohl aussehen mag.
Im ersten Fall handelte es sich eher um pastösen Schlamm ,der sich breit machte. Ich vermute hier, daß unverträgliche Frostschutzmittel oder sonstige Wundermittelchen ins System gegeben wurden. Ich habe da schon die tollsten Sachen gehört. Angefangen von Hirschhornsalz zum Abdichten über Backpulver zum "mal kurz reinigen" bis hin zu Domestos welches den gleichen Reinigungseffekt erzielen soll.
Es ist einfach sagenhaft, auf welche Gedanken manche Leute kommen.

Ich bin überzeugt, daß meine Fälle keine Einzelfälle sind und insofern bin ich daran interessiert, ob es weitere "verdreckte C4-Kühlsysteme" gibt.

Bitte berichtet mal von Euren Erfahrungen

Hat sich jemand schon mal Gedanken über ein Filtersystem im Kühlkreislauf gemacht?

Danke, frohe Weihnachten und einen netten Gruß
von Manni mit dem neuen WT und einem mollig waren Innenraum

[GOTTLIKE]

Hallo,
theoretisch betrifft das nicht nur C4. Ich habe schon einen alten Passat 3B und einen alten A4 "gehabt", wo auch die Wärmetausche gewechselt wurden.
Bei meinem AEL und AAN sind die Kühlsysteme wunderbar sauber, schimmert schön rosa.
Ich denke auch, dass es von der Beimischung nicht verträglicher Flüssigkeiten kommt.

[quattro-sa]

Rost im Kühlkreislauf führt zwangsweise schleichend zu einer Verschlechterung der Heizleistung.
Bei Renault-Motoren war das in den 90'er Jahren grundsätzlich der Fall, da konnte man selbst jährlich das Kühlmittel tauschen und dennoch bildete sich wieder Rost.

Der Rost kann u.a. durch Zugabe unverträglicher Wundermittel, mangelhaften Frostschutz entstehen oder produktionsbedingten Ursprungs sein. Entstehen tut dieser im Kurbelgehäuse.

Beim C4 (ich meine insbesondere A6 C4) gabs zeitweise eine Reihe von Motorblöcken, bei denen sich Rost im Kurbelgehäuse bildete, das ganze war produktionsbedingten Ursprungs, hierfür wurde dann im Kundendienst der entrostende Spülzusatz G111000A3 und der Austausch des Kühlmittels vorgesehen.

[manfred5]

Rost im Kühlkreislauf führt zwangsweise schleichend zu einer Verschlechterung der Heizleistung.
Bei Renault-Motoren war das in den 90'er Jahren grundsätzlich der Fall, da konnte man selbst jährlich das Kühlmittel tauschen und dennoch bildete sich wieder Rost.

Der Rost kann u.a. durch Zugabe unverträglicher Wundermittel, mangelhaften Frostschutz entstehen oder produktionsbedingten Ursprungs sein. Entstehen tut dieser im Kurbelgehäuse.

Beim C4 (ich meine insbesondere A6 C4) gabs zeitweise eine Reihe von Motorblöcken, bei denen sich Rost im Kurbelgehäuse bildete, das ganze war produktionsbedingten Ursprungs, hierfür wurde dann im Kundendienst der entrostende Spülzusatz G111000A3 und der Austausch des Kühlmittels vorgesehen.

Danke für die Info - insbesondere, daß es zeitweise eine Reihe von Motorblöcken gab..... Kannst Du das Baujahr näher eingrenzen? Bei mir handelt es sich um 1996 und 1997. Den Spülzusatz (5 Liter = 40 Euro) habe ich bei einem Fahrzeug genutzt - sogar 500 km. Bei dem anderen FZ nicht. Beide sind bisher rostfrei. Der 1997er ist ja auch kein Wunder - ist ja erst ein paar Tage her mit dem WT-Tausch und der Extrem-Spülung. Mal sehen wie sich das Thema entwickelt.

Einen guten Rutsch ins neue Jahr und allzeit gute Fahrt
Manni

[Labrador]

Dann habe ich doch mal eine kleine Erfolgsstory, was das Reinigen des Wärmetauschers angeht. Mein erst kürzlich erworbener A6 C4 mit ACK zeigte sich von Anfang an sehr Heizungsschwach. Bei 3 Grad plus wurde es bei der Einstellung auf HI der Klimatronic gefühlte 5 Grad "warm". Sehr unangenehm im Winter!

Auf Anraten der Audiwerkstatt, bin ich dann eine gute Woche bei "vollem" Heizungsbetrieb mit zwei aufgelösten Gechirrspülerttabs herumgefahren, z.T. auch Autobahn mit erhöhter Drehzahl (dabei war dann auch immer ein zarte Heizleistung zu spüren). Gestern wurde nun das Kühlsystem komplett gespült und mit einer speziellen Apparatur (Unterdruck und Überdruck) neu befühlt.

Die erste Testfahrt ergab auch bei niedrigen Drehzahlen eine sehr angenehm warmen Innenraum. Bei vollem Programm kommt richtig heiße Luft rein posting.php?mode=reply&f=31&t=5560#

Das Spülen und Neubefüllen hat rund zwei Stunden gedauert - war also keine große Investition. Ich werde jetzt den Pegelstand im Kühlwasserbehälter öfter mal kontrollieren, falls sich doch noch Luftblasen darin befinden - sollte aber wegen der "Druckbetankung" eigentlich nicht so sein.

Ich wünsche allen mit dem gleichen Problem dasselbe Glück!

Beste Grüße

Jörn (mit warmen Füßen)

[44_TR]

Hallo Jörn,
"Glück gehabt"!

Mich hat das Spülen des Kühlsystems (in bester Absicht) mal eben über 1000€ gekostet, weil sich durch das Spülen das Kühlerdichtmittel eines Vorbesitzers gelöst hat und eine komplette Motorabdichtung incl. Kopfüberholung fällig wurde...

da wechsele ich lieber den Wärmetauscher... ist billiger und geht schneller!

Aber jeder hat so seine eigenen Erfahrungen.

Gruß 44_TR