Wollen mer mal... die Vorschreiber haben ja schon vieles angesprochen.
Ich selbst habe den A8 auch mit 2,8l, als Facelift und dem neueren 30V-Motor. Wenn man einigermaßen "günstig" einen A8 fahren will, ist der V6 die richtige Wahl. Es gibt da doch viele Gleichteile zu A4 und A6, was die Verfügbarkeit verbessert. Aber... Wie Janine schon andeutete: A8-baureihenspezifische Teile sind gerne entweder sehr hochpreisig oder schwierig bis nicht verfügbar. Und das wichtigste Gebot ist: selbst ist der Mann. Wenn Du auf eine Werkstatt angewiesen sein solltest, hat es wenig Sinn - die Kosten für jede mittlere Reparatur eskalieren da einfach zu schnell.
Tempomat: diese Lösung habe ich schon paar mal gesehen, ich finde das nicht schön, aber wenn es funktioniert, bitte.
Laufleistung: Aus der Ferne mag ich das nicht diagnostizieren. Aber ja, 90tkm für ein derart altes Fahrzeug dieser Klasseist höchst ungewöhnlich. Ich fürchte nur, bei der Generation bekommst Du aus den Steuergeräten noch keine Auskunft.
Auslesen: Unbedingt beim Besichtigen die Steuergeräte auf Fehler auslesen! Idealerweise mit einem VCDS-System, die sind mit Abstand am besten für VW/Audi geeignet. Da könnten Wahrheiten zutage treten.
ABS: Wenn der Händler das beseitigt und belegen kann, was er gemacht hat, OK. Es ist oft "irgendwas" mit den Sensoren,Ersatz kann schwierig zu beschaffen sein, zu der Zeit wurden die mitsamt elends langen Kabelbäumen verbaut.
Zu beachten?
- der AAH sollte ruhig laufen, nicht bläuen und möglichst öldicht sein. Bei der Laufleistung (wenn echt) habe ich auch schwere Zweifel, dass je ein neuer Zahnriemen reinkam - das MUSS unbedingt gemacht werden, für die 12V-Motoren sollte man spätestens alle 120tkm oder 10 Jahre einen neuen einplanen. Plus Thermostat und Wasserpumpe und Keilriemen, samt Spannrolle. Das ist für einen etwas erfahreneren Hobbyschrauber locker machbar (-> Spezialwerkzeug!), in der Werkstatt gehen dafür richtig €€€ drauf. Grundsätzlich ist der AAH genügsam und robust und es wurden ziemlich hohe Stückzahlen quer über die Baureihen verkauft.
- Getriebe: diese 4-Gang-Automaten sind nicht grad modern, aber robust. Auch hier: ATF-Wechsel! Damals wurden "Lebenslang"-Füllungen angepriesen - die Getriebehersteller sind anderer Meinung. Auch hier sind Intervalle im Bereich 80-100tkm üblich. und nach >10 Jahren würde ichauch grundsätzlich erneuern. ATF ist nicht nur einfach Öl, es hat eine funktionale Komponente im Getriebe, die bei Verschleiß des Öls nachlässt.
- Fahrwerk: der A8 hat das bis heute verwendete Mehrfachlenkerfahrwerk (je nach Quelle 4- oder 5-Lenker

). Das ist relativ aufwendig, weil halt viele Teile und damit viele Gelenke, die verschleißen. Obendrauf gibt es einen Bolzen für die oberen Lenker, der sehr gerne sich maximal festfrißt - suche mal nach dem Stichwort "Arschlochschraube". Dieses Fahrwerk ist, wenn i.O., fein zum Fahren, aber halt relativ aufwendig und kostenintensiv instand zu setzen.
- Korrosion: Wenn die Historie stimmt, habe ich da wenig Bedenken. Ein A8 rostet! Ja, er ist aus Alu. Aber untenrum sind viele Stahlteile an den Achsen, und da gammelt es je nach vergangenen Einsatzbedingungen mitunter heftig. Instandsetzung ist - du ahnst es - aufwendig und kostenintensiv.
Wenn Du also Zeit aufwenden kannst und Dir Schrauben Spaß macht und Du Deine Kenntnisse erweiteren möchtest, kannst Du auch einen A8 D2 unterhalten. Ein gewisses finanzielles Risiko ist halt gegeben. Du kannst gerne mal in meinem Blog (hier im Forum unter "Blogs" bzw. über mein Profil zu finden) meine seit 2010 eingetragenen Stories zum A8 durchscannen, dann bekommst Du vielleicht ein Gespür dafür, was auf Dich zukommen könnte.
Den Preis finde ich ganz persönlich zu hoch. Der Händler hat den klar ins Verhältnis zur Laufleistung gesetzt und wie so viele Anbieter übertrieben. Mit den typischen 250-300tkm käme der Wagen auf irgendwas um 2-3k€, und allzu viel mehr würde ich für einen D2 Vorfacelift mit V6 und eher zurückhaltender Ausstattung auch nicht ausgeben wollen. Es bleibt aber Dir überlassen, was Dir solch ein Wagen wert ist.
Gruß
Christian